Sankt Gallus
Gemeinde Sonnenbühl, Ortsteil Willmandingen
Die Sankt Galluskirche steht in der Mitte des ehemaligen, heute parkartig angelegten Friedhofs, der mit einem schmiedeeisernen Zaun umgrenzt ist. In dem von Heinrich Dolmetsch 1903 in Anlehnung an frühgotische Formen erbauten Kirchenbau, bestehend aus einer Saalkirche aus rotem Backstein mit eingezogenem Chor und Westturm, wurden der frühgotische Chorturm als Nordflankenturm und der gleichzeitige, im 16. Jahrhundert kreuzrippengewölbte Chor als Sakristei einbezogen.
Der Altar, Foto: Rainer Hipp
Das noch überwiegend erhaltene Innere der Kirche ist ein seltenes Beispiel für einen einheitlich gestalteten, historischen Kirchenraum und zudem ein qualitätsvolles Zeugnis für die Handwerkskunst jener Zeit.1969 wurden bei Instandsetzungsarbeiten in dem kleinen, heute als Sakristei genutzten Chor im Erdgeschoss des Turmes ein Freskenzyklus aus der Zeit um 1220/30 freigelegt. Die in der üblichen Kalk-Secco-Technik entstandenen Bilder auf den drei Wänden des ehemaligen Chorraumes stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar: Auf der Nordwand dominiert die Kindheitsgeschichte Jesu, auf der Ostwand die Passion und auf der Südwand das Jüngste Gericht. Diese in zwei Reihen übereinander angeordneten Wandbilder sind ein großartiges überregionales kunst- und kulturgeschichtliches Zeugnis, da in Schwaben nur noch wenige Darstellungen aus dieser Epoche erhalten sind.
Der Taufstein, Foto: Rainer Hipp
Das älteste für die Gemeinde sichtbare Stück der Kirche ist der kelchförmige Taufstein, der vermutlich aus dem 13. bis 14. Jahrhundert stammt und heute wieder in Gebrauch ist, nachdem er viele Jahre als Viehtränke im Freien gestanden hatte.