Karls- und Bärenhöhle

Gemeinde Sonnenbühl, Ortsteil Erpfingen

Gesamtlänge: 292 Meter
Niveaudifferenz: 19 Meter
 
Die Karls- und Bärenhöhle, auch Erpfinger Höhle genannt, ist mit jährlich circa 80.000 Besucher die meist besuchte Schauhöhle der Schwäbischen Alb. Die Tropfsteinhöhle setzt sich aus der 1834 entdeckten Karlshöhle und deren Fortsetzung – die Entdeckung der Bärenhöhle erfolgte 1949 – zusammen. Neben etlichen Bärenschädeln und -knochen kann ein vollständig restauriertes Bärenskelett in der Höhle besichtigt werden.

Entdeckung der Karlshöhle

Als dem Erpfinger Schullehrer Fauth 1834 bei der Suche nach Kräutern seine Schnupftabakdose in einen Felsspalt rutschte und in der Tiefe verschwand, kehrte er am darauffolgenden Tag mit Hilfe von Freunden in die vermutete Höhle zurück – die Karlshöhle war entdeckt. Als die Entdeckung der Höhle innerhalb kürzester Zeit publik wurde, kamen viele Anwohner der Gegend in die Höhle, nahmen „Andenken“ mit oder zertrümmerten aufgefundene Knochen sowie gut erhaltene Schädel. Die Folge: Innerhalb weniger Wochen wurde die Höhle so ihrer Funde und damit auch ihrer Geschichte beraubt.
Namensgeber für die Tropfsteinhöhle war jedoch nicht ihr Entdecker – nur der Spalt, durch den die Entdeckung gelungen war, heißt bis heute „Fauthloch“ ­– sondern Kronprinz Karl von Württemberg, der die Höhle in den 1830er Jahre besuchte.
Tropfsteinformationen

Die Fortsetzung: die Bärenhöhle

Knappe 100 Jahre später wurde durch den Höhlenführer Karl August Bez die Fortsetzung der Karlshöhle – die Bärenhöhle – entdeckt: Als dieser bereits Monate vor der Entdeckung den Flug von Fledermäusen beobachtete, wurde er auf einen Spalt am Ende der Höhle aufmerksam, in dem die Fledermäuse verschwanden. Den Höhlenboden der Neuentdeckung bedeckten zahlreiche Knochen und Skelettteile von Höhlenbären – aufgrund dieser Funde wurde der neu entdeckte Abschnitt als Bärenhöhle bezeichnet.
Die Funde aus der Karls- und Bärenhöhle spiegeln die bemerkenswerte und wechselvolle Geschichte der Höhle wider, die vom Pleistozän vor knapp 2 Millionen Jahren bis ins 17. Jahrhundert reicht: Von Steinklingen aus dem Jungpaläolithikum (ausgehende Altsteinzeit) sowie zahlreichen Skeletten aus der Bronzezeit über römische Gebrauchskeramik und Funde aus dem Mittelalter hin bis zu 50 Pesttoten aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648).