Schillerhöhle

Stadt Bad Urach, Stadtteil Wittlingen

Gesamtlänge: 245 Meter
Höhendifferenz: 30 Meter

Die Schillerhöhle – auch Schillingsloch – liegt unterhalb der Ruine Wittlingen im Bad Uracher Stadtteil Wittlingen. Benannt wurde sie entweder nach dem Schriftsteller Friedrich Schiller oder nach einem Herrn von Schilling, der 1341 bei der Bärenjagd im Schillingsloch verunglückt sein soll. 
Angeregt durch die paläontologischen Grabungen in den „Knochenhöhlen“ der Fränkischen Alb, führte der Uracher Oberförster Friedrich von Mandelsloh 1833 Ausgrabungen in der Schillerhöhle durch und fand dabei Knochen von Braunbären und Luchsen sowie einen gut erhaltenen Menschenschädel. Sie war damit die erste Höhle der Schwäbischen Alb, in der bei Grabungen fossile Knochen gefunden werden konnte.
Die Schillerhöhle spielt eine wichtige Rolle in dem Buch „Rulaman“ (1876) von David Friedrich Weinland. Darin wird sie unter dem fiktiven Namen Tulkahöhle ausführlich beschrieben, wo sie die Wohnhöhle eines Stammes von Steinzeitmenschen gewesen sein soll. Eine tatsächliche Besiedlung der Höhle in der Steinzeit konnte bisher jedoch nicht nachgewiesen werden. Vielmehr diente der Roman als erster Versuch, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Urzeit populärwissenschaftlich zu verarbeiten.
Aus einer Beschreibung Gustav Schwabs in dem Buch „Auf der Neckarseite der Schwäbischen Alb“ (1823) lässt sich die einstige Schönheit der Schillerhöhle sowie deren ehemalige Verwendung entnehmen:

[Das Schiller- oder Schillingsloch ist, A.K.] „übrigens mühselig zu befahren, und man muß vom Dorfe Wittlingen Laternen und Leitern mitnehmen. Nach dem engen Felseingang geht es etwa eine Stubenhöhe hinab, dann öffnet sich die Höhle, wie durch Kunst gewölbt, frei und schön, mit vielen weiten Seitenrissen; alles voll von Tropfsteinen und Fraueneis [heute Montmilch genannt]; so daß eine Beleuchtung auch hier guten Effekt machen müßte. Wenn ein Bach durchwadet ist, so kommt man an einen zweiten Abgrund, bei dem abermals die Leiter anzusetzen ist; so kann man in allem in eine Tiefe von 200 Schuh [=57 m] hinabkommen. Doch ist das ganze Abenteuer unbehaglich und gefährlich. Bei den französischen Invasionen des 17ten Jahrhunderts war diese Höhle das Asyl der Umwohner und ihrer Habe. Die Höhle ist so kalt, daß der Förster das Fleisch im Sommer wochenlang derselben frisch erhält.“
(Gustav Schwab, Auf der Neckarseite der Schwäbischen Alb mit Andeutungen über die Donauseite, eingestreuten Romanen und andern Zugaben, Stuttgart 1823, S. 118)

Die Schillerhöhle ist eine der Höhlen auf der Schwäbischen Alb, die in Teilen für jedermann geöffnet ist. Dabei ist allerdings zu beachten, dass es sich bei dieser Höhle um keine touristisch ausgebaute Schauhöhle, sondern um eine „wilde Höhle“ handelt: Die Schillerhöhle ist weder beleuchtet noch gibt es einen befestigten Weg.
Während der Fledermausschutzzeit – zwischen Mitte November und Mitte April –  ist die Höhle verschlossen.