Haus auf der Alb

Stadt Bad Urach, Stadtteil Bad Urach

Das Haus auf der Alb ist ein Bauhaus-Denkmal, welches 1929/30 von der Deutschen Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime (DGK) erbaute wurde. Es steht nach wechselhafter Nutzungsgeschichte seit 1983 unter Denkmalschutz und wird seit 1992 als Tagungsstätte der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg genutzt.
Bereits 1911 hatte der Stadtrat von Bad Urach beschlossen, der Deutschen Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime unentgeltlich einen Bauplatz für den Bau eines Kaufmannserholungsheims in schöner Lage zur Verfügung zu stellen. Dadurch erhoffe sich die Stadt eine Steigerung des Fremdenverkehrs. Die erste Grundsteinlegung des Hauses am Uracher Albtrauf erfolgte 1916 im Beisein des württembergischen Königs Wilhelm II. und seiner Ehefrau Königin Charlotte. Demnach sollte das Haus anlässlich der fünfzehnjährigen Regentschaft den Namen Wilhelm-Charlotte-Heim tragen. Jedoch verhinderten der Erste Weltkrieg und die Inflation die Realisierung der ersten Pläne. Erst im Jahr 1929 konnte nach den neuen Plänen mit dem Bau begonnen werden: Vom Stuttgarter Architekten Adolf G. Schneck gemeinsam mit dem Bauherrn Dr. Georg Goldstein realisiert, ist das Haus als Ferienheim ein seltenes Beispiel der schlichten, transparenten und funktionalen „Architektur der Moderne“. Die Einweihung erfolgte bereits im Juli 1930 durch den württembergischen Staatspräsident Eugen Bolz.
In den nachfolgenden unterschiedlichen Funktionen des Hauses spiegeln sich die historischen Etappen des vergangenen Jahrhunderts wider. Im Nationalsozialismus, dem sowohl der Bauherr Dr. Goldstein als Jude, als auch Eugen Bolz als Widerstandskämpfer zum Opfer fielen,  war das Haus zunächst Teil des Ferienangebots der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Nach 1939 nutzte man es als Lazarett, in der Nachkriegszeit bis 1950 als Versorgungskrankenhaus für Gesichtsverletzte. Erst anschließend fand es zur seiner ursprünglichen Funktion zurück: Die DGK nutzte das Gebäude wieder als Erholungsheim. Diese musste jedoch 1974, auf Grund finanzieller Schwierigkeiten – das Heim verpachten, wodurch es bis 1983 stark verwahrloste und abrissgefährdet war. Der Abriss konnte durch die Denkmalschutzbehörde verhindert werden, die schließlich das Haus als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ in das Denkmalbuch eintrug. Kurze Zeit später kaufte das Land Baden-Württemberg das „Haus auf der Alb“ und investierte knapp 20 Millionen Mark in seine Modernisierung. Am 6. Februar 1992 wurde das Haus nach dreijähriger Renovierung vom damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel als Tagungsstätte der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg eingeweiht.