Dorf Gruorn

Gutsbezirk Münsingen

Gruorn ist eine bei Münsingen gelegene Wüstung auf der Schwäbischen Alb und Teil des Gutsbezirks Münsingen.
Das Dorf wurde erstmals 1094 erwähnt, als Gozzolt de Gruoeren als Zeuge in einer Urkunde für das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen genannt wird.
Bereits vor der geplanten Aufteilung des Kreises Urach (1938) fiel am 15. Februar 1937 der Beschluss, das Gebiet um Gruorn in den bestehenden Truppenübungsplatz einzugliedern, da dieser erweitert werden sollte. Nach einer kurzen Phase, in der Gruorn zum Kreis Münsingen gehörte, wurden schließlich 1939 die 665 Bewohner zwangsumgesiedelt. Durch diese Räumung wurde Gruorn weit über die Grenzen der Schwäbischen Alb hinaus bekannt. Seit dem 10. April 1942 gehört die Markung zum damals neugeschaffenen Gutsbezirk Münsingen und ist damit ein sogenanntes Gemeindefreies Gebiet.
Nach der Auflösung des Truppenübungsplatzes Münsingen ist seit dem 13. April 2006 das ehemalige Dorf Gruorn der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Aufgrund der Gefährdung durch Munitionsreste wurde ein 35 Kilometer umfassendes Wegenetz freigegeben, das von Kampfmittelreste beseitigt wurde und so zu Fuß oder per Fahrrad benutzt werden kann. Des Weiteren sind das ehemalige Dorf und seine Umgebung seit März 2008 Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Heute zeugen nur noch die Stephanuskirche mit dem angeschlossenen Friedhof und dem Gefallenendenkmal, das Neue Schulhaus (1881) als auch wenige weitere Grundmauern an das Dorf Gruorn.

Luftbild von Gruorn in der Nachkriegszeit