Der Heidengraben
Gemeinde GrabenstettenDer Heidengraben war ein im 1. Jahrhundert genutztes keltisches Oppidum, das auf der Vorderen Alb auf den Gemarkungen Grabenstetten, Erkenbrechtsweiler und Hülben lag. Ursprünglich bezeichnete der Begriff nur die Überreste der Befestigung des Oppidums, die noch heute als Wall sichtbar sind und deren Herkunft erst Anfang des 20. Jahrhunderts geklärt werden konnte. Mit einer Gesamtfläche von 1.662 Hektar ist der Heidengraben nicht nur die größte bekannte keltische Befestigungsanlage Deutschlands, sondern auch eine der größten Europas.
Das Oppidum – der Begriff für stadtähnliche, befestigte Großsiedlungen der späten Kelten des 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. wurde in Anlehnung an Caesars Beschreibung solcher keltischen Anlagen in Gallien übernommen – liegt auf der Grabenstetter Halbinsel, einem Teil der Albhochfläche. Dieser ist nur durch einen schmalen Streifen südlich von Grabenstetten mit dem Rest der Albhochfläche verbunden, so dass der Albtrauf eine natürliche Befestigung darstellt. Der Heidengraben besteht aus einem äußeren und einem inneren Befestigungsring, in dem die Siedlung, die als Elsachstadt bezeichnet wird, lag. Benannt wurde diese nach einer Quelle, die nur wenig entfernt am Hang unterhalb der Hochfläche aus der Falkensteiner Höhle austritt und eine wichtige Wasserversorgung darstellte. Funde wie Keramik, Glasschmuck, Fibeln aus Eisen und Bronze sowie wenige Münzen, die in dieser gemacht wurden, erlauben eine Datierung in die Spätlatènezeit, ca. 100 v. Chr. Des Weiteren weisen zahlreiche Fragmente von Amphoren als Transportgehälter für Wein auf weitreichende Handelsbeziehungen bis ins Mittelmeergebiet hin.
Entgegen früheren Spekulationen, der Heidengraben stammte aus dem Dreißigjährigen Krieg, setzte sich im 19. Jahrhundert die Ansicht durch, dass es sich um antike, möglicherweise römische oder aus der Hallstattzeit stammende Relikte handle. Erst 1905 erkannte man, dass es sich um ein keltisches Oppidum handelt. Heute ist der Heidengraben Teil des Biosphärengebietes Schwäbische Alb.