Evangelische Martinskirche

Gemeinde Pliezhausen

Die auf einer Anhöhe im alten Friedhof stehende Martinskirche mit einem neugotischen Aufsatz auf dem rechteckigen Westturm wurde im Jahr 1523 erbaut. Es wird jedoch vermutet, dass sie bereits in der vorreformatorischen Zeit eine Wallfahrtskirche war. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie im 11. oder 12. Jahrhundert als romanische Kapelle erbaut. Aus dieser Zeit (1092) stammt auch die erste urkundliche Erwähnung Pliezhausen als „Plidolfihusin“, das damals ins Eigentum des Klosters Schaffhausen überging. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche im gotischen Stil umgestaltet. 1778 erfolgte der Abbruch des Chores und die Erweiterung des Schiffes in gotischer Formensprache nach Osten.
Am Standort der heutigen Pliezhäuser Martinskirche befand sich ursprünglich ein altes römisches Heiligtum. Daran erinnert heute noch ein Relief an der Westfront des Kirchenschiffes, das den römischen Gott des Handels Merkur in liegender Position darstellt. An der Südseite der Kirche befindet sich ein Relief des Heiligen Martins, nach dem die Kirche benannt wurde.
Auffällig sind die Fresken, die dem Inneren der Kirche als Dekoration dienen und in das Jahr 1684 zu datieren sind. Sichtbar sind diese seit der Innenrenovierung 1971/72. Sie zeigen biblische Elemente wie die Geburt Christi, die Flucht nach Ägypten, Daniel in der Löwengrube und den Fischzug des Petrus. Des Weiteren fallen die an der Nordseite des Kirchenschiffs als sogenannte „Gurtträger“ angebrachten Figuren auf. Sie stellen Johannes den Täufer, Jakobus und vermutlich König David dar.