Evangelische Pfarrkirche Walddorf
Gemeinde Walddorfhäslach, Dorf WalddorfDie evangelische Pfarrkirche steht in erhöhter Lage am östlichen Rand Walddorfhäslachs umgeben vom alten Baubestand des Kirchhofs.
Bei Renovierungsarbeiten wurden im Grabungsprofil im Verlauf der Mittelachse des Langhauses durchgeschlagene Mauern und verschiedene ältere Fußböden gefunden, die von einer langen Geschichte der Pfarrkirche zeugen. Als ältester Kirchenbau konnte eine kleine Saalkirche erfasst werden, die um 1000 errichtet wurde. Funde von verschiedenen Warentypen und Herstellungsarten von Keramikscherben lassen eine Datierung genau in diese Zeit wahrscheinlich werden.
Beim Kirchengebäude handelt es sich um einen mehrfach geänderten Bau: Ein spätgotisches Langhaus, welches um 1500 erbaut, im Jahr 1700 erweitert wurde mit einem aus dem 12. oder 13. Jahrhundert stammenden Turm, der einen Fachwerkaufsatz (um 1500) sowie ein sehr hohes, überstehendes, achtseitiges Zeltdach aufweist, welches überwiegend mit grün glasierten Dachziegeln aus dem 18. Jahrhundert gedeckt ist. 1893 und 1986 wurden bei der Erneuerung des Fußbodens im Langhaus alte Gräber entdeckt. Man geht davon aus, dass die niederadlige Familie der Volen von Wildenau ihre Grablege in der Walddorfer Pfarrkirche hatte. So lautet ein Eintrag im Totenbuch von 1620:
„Annus Domini MDCXX Riebgartten 15. Juni Anno priori würdt Adamo von Wildenau genannt Voll, zum Riebgartten et Cordula ein Halbiärig Sohn, Georgius Ernest zu Waltdorff in die Kürche begraben.“
Im Westen, Norden und Osten des rechteckigen Saalbaus lassen sich umlaufende Emporen auf Holzsäulen aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts finden. Der Zyklus der Emporenbilder gehört zu den interessantesten dieser Art in der Gegend: Insgesamt besteht der Bilderzyklus aus 27 Tafeln mit Darstellungen zur Heilsgeschichte aus dem Alten und Neuen Testament. Der Bezug auf die Passionsharmonie der frühen Württembergischen Gesangsbücher ist offenkundig, bemerkenswert ist jedoch, dass bei einigen Szenen eine ungewöhnlich ikonographische Auffassung zu beobachten ist.