Nebelhöhle

Gemeinde Sonnenbühl, Ortsteil Genkingen

Gesamtlänge: 813 Meter
Niveaudifferenz: 40 Meter
 
Die Nebelhöhle, die sich in der Nähe von Schloss Lichtenstein befindet, gilt als einer der schönsten und größten Tropfsteinhöhlen der Schwäbischen Alb: 141 Stufen führen in die Unterwelt, in das „Loch aus dem die Nebel stiegen“, das als Verbindungsportal zwischen der Unter- und Oberwelt angesehen wurde.

Die genauen Umstände um die Entdeckung der Nebelhöhle sind bis heute nicht bekannt. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1486 als erstmals von einem Nebelloch – ein breites Felsportal in der Höhlenwand, durch das Tageslicht in die Höhle fiel – die Rede war. Knappe 150 Jahre später heißt es bei dem Tübinger Gelehrten Wilhelm Schickard, der die Höhle wie viele andere besuchte, dass sie seit „Menschengedenken“ bekannt und von Hirtenknaben gefunden worden sei.
Nachdem die Tropfsteinhöhle in den weiteren Jahrhunderten zahlreiche Besucher angezogen hatte, wurde sie schließlich mit dem Besuch des Kurfürsten Friedrichs I. von Württemberg und der Entwicklung des Nebelhöhlenfestes zu einem Besuchermagneten: Bei einer imposanten Inszenierung wurden über 1000 Kerzen angezündet und die Höhle zum ersten Mal in ihrer Geschichte vollständig ausgeleuchtet. Dabei verteilte man die Kerzen auf Felsen, Steinen, auf dem Geländer sowie auf Sprossen extra aufgestellter Leitern. Die Besucher waren so begeistert, dass diese Beleuchtung bereits zwei Wochen später und noch mehrere Male im Jahr 1803 wiederholt wurde. In der Folgezeit entwickelte sich daraus der Brauch, einmal jährlich am Pfingstmontag die Nebelhöhle festlich auszuleuchten – das Nebelhöhlenfest war entstanden.
Die Entdeckung der „Neuen Nebelhöhle“ lässt sich im Gegensatz zu der des „Nebellochs“ genau datieren: Am 7. März 1920 suchten Willi Kopp und Karl Rau nach einem gescheiterten Ausflug zur Brunnensteinhöhle – unterhalb von Schloss Lichtenstein – die Nebelhöhle auf.
Willi Kopp berichtet: „Wir durchsuchten jedes Loch und jede Spalte. Da auf einmal fällt mein Auge auf ein handgroßes Loch in der hintersten Ecke der Höhle. Ich leuchtete hinein, doch der Schein des Lichts fällt auf keinen Hintergrund. Hier muß also eine beträchtliche Erweiterung sein […].“ Demnach hatten die beiden die schon früher vermutete Fortsetzung der Nebelhöhle entdeckt.

Grafik: Entdeckung der Nebelhöhle