Augustinerinnenkloster Urach

Stadt Bad Urach

Als einzige religiöse Gemeinschaft von Frauen in der württembergischen Residenzstadt Urach ist nur die Beginengemeinschaft gut bezeugt, welche erstmals 1454 nachgewiesen wurde, gut bezeugt. Von ihrem Haus in der Alten Stadt – unmittelbar westlich der Amanduskirche – wird 1454 gesagt, „haben die Beginen jetzt in“; dies lässt vermuten, dass dieses Haus erst vor kurzem in ihren Besitz übergegangen war. Ob die beiden „geistlichen Frauen von Urach“, die 1429 als Käuferinnen einer Gült auftraten, bereits dieser Beginenklause angehörten, ist unsicher. Laut einer Quelle von 1513 lebten die Frauen gemäß der Augustinerregel. Über ihr Wirken wird in den Quellen nichts berichtet, doch dürften sich die Geistlichen sozial-karitativen Aufgaben gewidmet haben. Diese Vermutung wird auch dadurch bekräftigt, dass Stiftungen von Bürgern für die Gemeinschaft überliefert sind. Aus diesem Grund überdauerte vielleicht das Beginenhaus zunächst die Reformation, 1537 wurde es jedoch aufgelöst. Die fünf verbleibenden Beginen – eine Vorsteherin sowie vier Schwestern aus Cannstatt, Schelklingen, Tübingen und Weil im Schönbuch – fanden im Dominikanerinnenkloster Gnadenzell in Offenhausen Aufnahme. Das Gebäude wurde dem Pfarrer überlassen. 1548 – nach dem Augsburger Interim – kamen wieder drei Beginen zurück, die jedoch 1558 endgültig die Stadt verlassen mussten.
Damit endete zwar die Zeit der Beginengemeinschaft in Urach, jedoch zeugen sowohl Hauswappen mit dem „Arma Christi“ (Lanze, Schwammstab, Geißel, Dornenkrone) am Eingang des gotischen Fachwerkbaus sowie eine bemalte Holzdecke des 16. Jahrhunderts im Inneren von der weiblichen religiösen Gemeinschaft.