Martinskirche

Stadt Münsingen, Stadtteil Münsingen

Die evangelische Kirche und ehemalige Pfarrei Sankt Martin, auch Martinskirche genannt, ist eine gotische Basilika in Münsingen. Die Lage auf einem Geländesporn über dem Marktplatz und der Salzgasse entspricht vermutlich dem ältesten Siedlungskern Münsingens.

Die Martinskirche
Die Martinskirche, Foto: Rainer Hipp

Die 804 erstmals erwähnte Pfarrkirche war ein Ausgangspunkt der Christianisierung auf der Schwäbischen Alb und besaß bis in das späte Mittelalter einen bedeutenden Pfarrsprengel. Über diesen Vorgängerbau ist jedoch nichts bekannt: Das heutige Bauwerk, eine flachgedeckte vierjochige Basilika, welche mit ihren reduzierten gotischen Formen an die Bettelordensarchitektur angelehnt ist, entstand um 1300. Der spätgotische Chor, datiert auf 1495/96, wurde von Peter Koblenz erbaut, dessen Meisterzeichen zusammen mit dem des Nebenmeisters im Gewölbe zu finden ist. 1534 wurde in Münsingen wie im gesamten Herzogtum Württemberg die Reformation eingeführt. Infolgedessen verlor die Kirche ihren mittelalterlichen Bilderschmuck. In nachreformatorischer Zeit entstanden die Deckenbemalung des Langhauses, die Kanzel sowie das Orgelgehäuse. Bei der Restaurierung des Kirchenschiffes 1983/84 erfolgte die Wiederherstellung der Raumfassung von 1557/58, die eine graue Quadermalerei an den Arkaden und Fenstern sowie eine farbenfrohe Holzleistendecke in den Farben Elfenbein, Zinnoberrot und Altrosa mit buntfarbigem Muscheldekor zeigt.
Heute noch vorhandene mittelalterliche Ausstattungsstücke, wie etwa das Altarkreuz, der Taufstein und verschiedene Plastiken, stammen aus der Stephanuskirche in Gruorn.

Der mittelalterliche Taufstein
Der ehemals in der Stephanuskirche in Gruorn stehende
mittelalterliche Taufstein ist heute in der Martinskirche zu sehen,
Foto: Rainer Hipp