Schickhardtstollen

Stadt Bad Urach, Ortsteil Seeburg

Geschichte

Der Ort Seeburg befindet sich kurz vor der Einmündung des Fischburgtales in das obere Ermstal: Durch das aus den Weißjuraschichten der Schwäbischen Alb quellende Wasser – welches große Mengen von gelöstem Karbonat mit sich führt – kam es am Zusammenfluss von Erms und Fischbach durch Kalkausfällung und Umkrustung von Pflanzenmaterial zur Entstehung einer Kalktuffbarre. Dieser natürliche Damm verriegelte so auf ganzer Breite das Fischburgtal und durch die so entstandene Aufstauung des Fischbaches kam es zu einem See, den man den Bodenlosen See nannte. 1616 beauftragte Herzog Johann Friedrich von Württemberg den württembergischen Hofbaumeister Heinrich Schickhardt, einen Auslass des heute nicht mehr zu sehenden Bodenlosen Sees anzulegen. Um diesen für einen besseren Fischereiertrag und zur Flößerei periodisch ablassen zu können, wurde zwischen 1617 und 1620 schließlich ein 467 m langer Stollen, der sogenannte Schickhardt- oder Fischbachstollen, durch die Tuffbarre getrieben. 1620 wurde der See das erste Mal vollständig abgelassen, anschließend bis 1821 jährlich. Danach blieb der See ständig abgelassen. Seit 1978 – der Schickhardtstollen brach in der Mitte in – wird dieser durch eine 45 m lange Betonröhre ersetzt.

Der vorhandene Teil des Stollens wird alle zwei Jahre (gerade Jahreszahlen) am Tag des offenen Denkmals – am 2. Sonntag im September – bis zur Mitte in Begleitung der freiwilligen Feuerwehr Seeburgs der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.