Galluskirche

Gemeinde Lichtenstein, Ortsteil Honau

Vermutlich hat es bereits eine Kirche gegeben, als Honau das erste Mal erwähnt wurde. Dies geschah in einer Schenkungsurkunde Ottos des Großen (912-973) an den Priester Hartbert vom 23. Mai 937. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat es um diese Zeit bereits eine kleine Holzkirche gegeben, die dem Heiligen Gallus geweiht war.

Ortsansicht mit der Galluskirche, ca. 1910. Bildnachweis: KART S06 Nr. 895, Haus der Geschichte, Sammlung Gebrüder Metz
Ortsansicht mit der Galluskirche, ca. 1910. Bildnachweis: KART, S 06, Nr. 895, Haus der Geschichte, Sammlung Gebrüder Metz

Das heutige Kirchenschiff ist romanischer Bauart und geht auf den Anfang des 14. Jahrhunderts zurück. Der Turm stammt aus dem Jahr 1857. Das Gemeinderatsprotokoll vom 28. April 1856 belegt, dass der alte Turm baufällig geworden war und deshalb der Bau eines neuen Kirchturms in Auftrag gegeben wurde. Stilistisch ist der gotisierende Turm an das Schloss Lichtenstein angelehnt. Knappe zehn Jahr später stellte der Dekan bei einer Visitation im Jahr 1865 fest, dass die Orgel - welche 1770 eingebaut worden ist und bereits 1855 Mängel aufgewiesen hat - nicht mehr repariert werden könnte. Daraufhin wurde 1871 bei dem Reutlinger Orgelbauer Stieglitz eine neue mit zehn klingenden Registern bestellt, welche bis nach dem Ersten Weltkrieg in Gebrauch gewesen ist.
Während des Zweiten Weltkriegs gingen am 1. März 1945 bei einem alliierten Fliegerangriff auch auf Honau einige Bomben nieder. Eine detonierte direkt vor dem Eingang der Galluskirche und beschädigte dadurch die Südwand so schwer, dass sie nachts einstürzte. Bereits zwei Jahre später konnte die Kirche am 9. November 1947, dank des Einsatzes der Gemeindemitglieder, neu eingeweiht werden. In diesem Zusammenhang entstand das heute noch zu sehende Deckengemälde von Rudolf Yelin dem Jüngeren (1902-1991).
Bei Renovierungsarbeiten im 19. Jahrhundert fand man Malereien im Stil der Renaissance, darunter frühgotische Darstellungen aus dem frühen 14. Jahrhundert, die unter anderem den heiligen Christophorus zeigen. Das älteste Inventar der Kirche ist der verschiebbare Taufstein, der die Jahreszahl 1618 trägt.