Haupt- und Landgestüt Marbach

Gemeinde Gomadingen, Ortsteil Marbach an der Lauter

Das Haupt- und Landgestüt Marbach liegt auf den Hochflächen der Schwäbischen Alb mitten im Herzen des UNSESO-Biosphärengebietes: Knapp 1.000 Hektar Fläche verteilen sich auf die drei Gestütshöfe Marbach, Offenhausen sowie St. Johann und bieten Platz für circa 550 Pferde. Dabei nimmt Marbach als Sitz des Kompetenzzentrums Pferd Baden-Württemberg, der Landesreit- und Landesfahrschule und der Vereinigung der Europäischen Staatsgestüte (ESSA e.V.) eine besondere Rolle ein.

Das Haupt- und Landgestüt Marbach kann auf eine über 500-jährige Geschichte zurückblicken und ist damit das älteste staatliche Gestüt Deutschlands: 1491 richtete Eberhard im Bart in Oberfeld bei Marbach ein Gestüt ein, welches in der Mitte des 16. Jahrhunderts nach Marbach verlegt wurde. Neben den Tieren, die Graf Eberhard im Bart aus seinem Hofgestüt Einsiedel bei Tübingen mitnahm, stellte er auch Pferde ein, die von Pilgerreisen ins Heilige Land oder aus Ungarn, Böhmen, Siebenbürgen, der Türkei oder Holstein mitgebracht worden waren. Bereits unter Christoph von Württemberg (1550–1568) setzte der Ausbau Marbachs zum herrschaftlichen Gestüt ein; 1590 legte Herzog Ludwig (1554–1593) Zuchtziele für die Reitpferde fest, die in Marbach gezüchtet wurden. Nachdem die Schwierigkeiten während dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) bewältigt wurden, erhob man 1817 Marbach zum Landgestüt des Königsreichs Württemberg und bekam die Gestütshöfe Offenhausen, St. Johann sowie Güterstein zugesprochen.
Das Gestüt ist eine wichtige Anlaufstelle für Pferdezüchter und Reitsportler, sehr bekannt ist auch die dortige Araberzucht. Bereits 1816 kam die erste Vollblutaraberstute – Murana I. – aus Syrien nach Württemberg: Damit war das erste Gestüt mit Reinzucht-Arabern außerhalb des Orients gegründet.
 
Eine Attraktion, die internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht ist die sogenannte Hengstparade im Haupt- und Landgestüt Marbach. Bei der jährlich an zwei Wochenenden zwischen September und Oktober stattfindenden Veranstaltung, werden Hengste und Stuten verschiedener Rassen präsentiert sowie ergänzende Vortragsveranstaltungen angeboten. Seit Jahrzehnten besuchen jedes Jahr rund 30.000 Pferdefreunde und Züchter die Hengstparade.