Online-Seminar und digitale Archivsprechstunde

Kostenfreies Angebot für Familienforschende und Geschichtsinteressierte

Inhalt der nächsten digitalen Archivsprechstunde sind die Behinderten- und Krankenmorde während des Nationalsozialismus.

Im Landkreis Reutlingen wurden in der Tötungsanstalt Grafeneck Menschen ermordet, was in vielen Familien und Kommunen Spuren hinterlassen hat. Grafenecks dunkle Jahre begannen 1939, als das Schloss – seit einem Jahrzehnt „Krüppelheim für behinderte Männer“ der Samariterstiftung – für „Zwecke des Reichs“ beschlagnahmt wurde. Mit einem bürokratischen Erlass begann die „Aktion T4“ genannte Ermordung von kranken und behinderten Menschen. Mindestens 10 654 Frauen und Männer vorwiegend aus Heimen im Südwesten starben im Jahr 1940 in der Gaskammer von Grafeneck. Beim Thema Euthanasie sind die Informationen und historischen Archivalien auf verschiedene Institutionen und Archive verstreut. Kreisarchivar Dr. Marco Birn und Gastexperte Christian Hofmann vom Landesarchiv Baden-Württemberg stellen deshalb bei der digitalen Archivsprechstunde vor wie interessierte Familienforscher bei der Recherche über die in Grafeneck ermordeten Menschen vorgehen können und welche Quellen es dazu gibt. Wie immer besteht im Anschluss für die Teilnehmenden die Möglichkeit persönliche Fragen einzubringen.

Wer sich für die Geschichte seiner Vorfahren interessiert, weiß oftmals nicht wie er an die dafür notwendigen Informationen bei Behörden und Archiven gelangt. Diese Menschen möchte das Kreisarchiv Reutlingen bei der digitalen Archivsprechstunde erreichen und sie unter anderem zu Recherchen im Stadt, Gemeinde- oder Kreisarchiv ermutigen.

Generell gibt es bei den Archiven immer mehr Fotos, Karten, Pläne, Dokumente und Archivgut online. Im Seminar wird gezielt darauf eingegangen wie diese Datenbanken für die Familienforschung genutzt werden können.

Die offene Fragerunde im Anschluss soll den Teilnehmenden bei Fragen zur Euthanasie im Nationalsozialismus oder auch allen anderen Themen der Familienforschung Unterstützung bieten: Beispielsweise wie helfen mir die alten Fotografien im Familienalbum bei der Erstellung meines Stammbaums weiter? Was steht auf dem alten Dokument meines Großvaters? Bei der Entrümpelung meines Dachbodens habe ich einen alten Gegenstand meiner Vorfahren auf dem Dachboden gefunden, was verrät er mir über ihr Leben und ihren Alltag? Wo haben meine Vorfahren in den Weltkriegen als Soldaten gekämpft? Wie unterstützt das Kreisarchiv die Recherchen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich für Familien- und Heimatforschung interessieren?

Antworten auf die Fragen der Teilnehmenden gibt Dr. Marco Birn am Dienstag, 29. November, von 19:30 bis 20:30 Uhr im Rahmen seiner öffentlichen Archivsprechstunde. Die Sprechstunde findet online statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

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