Helmut Anton Zirkelbach
Künstlerportrait: Helmut Anton Zirkelbach (Myway Film UG)
Zu den Kunstwerken in der Kunstsammlung digital
Helmut Anton Zirkelbach
Biographie
1962
geboren in Schorndorf/ Württemberg
ab 1985
Freischaffender Bildender Künstler
1991
erste Radierungen
1992/ 1993
Gesang von mir selbst, Zyklus mit 52 Radierungen zum Gedicht von Walt Whitman
ab 1994
Mitglied im Verband Bildender Künstler und Künstlerinnen Württemberg e.V.
ab 1995
Atelier auf der Schwäbischen Alb
1996
I remember where I came from, Radierzyklus
1999
Schläfer, Tod und Engel, Radierzyklus
1999/ 2000
Winterreise, Radierzyklus zum Zyklus der 24 Lieder von Franz Schubert und Wilhelm Müller
ab 2004
Mitglied im Künstlerbund Tübingen
ab 2007
Mitglied Galerie Pupille, Reutlingen
2007
Entwicklung es neuen Genres Bildobjekte auf Holz
2008
Tailfinger Totentanz, Zyklus mit 13 Radierungen
2009
Schwarz, Folge von 13 Radierungen
2014
préludes, Zyklus mit 24 Radierungen préludes, Zyklus mit 24 Radierungen zu den „Préludes“ von Frédéric Chopin
Beginn der offenen Radierserie Spuren der Landschaft
2015
Beginn der offenen Radierserie Codex unbekannt
2017
13. Kunstpreisträger de VR-Bank Aalen
2018
Serie "Roteisenstein" Mappe mit 8 Radierungen
2019
Serie "Ein ewig Hugärtle" Mappen mit 5 Radierungen
2020
Serie "BACH" Suiten für Violoncello, Mappe mit 12 Radierungen
Serie "Ezlenga", Mappe mit 5 Radierungen
2021
Serie "Allereigrau", Mappe mit 27 Radierungen
Blaues Fenster, 2019
Künstlerisches Konzept
GESTALTUNG.
Ich habe mit Malerei und Zeichnung begonnen. Seit 1991 bildet jedoch die Radierung den Schwerpunkt meines künstlerischen Arbeitens. Um das Ergebnis möglichst vollständig zu bestimmen, drucke ich meine Klein- und Kleinstauflagen selbst. Fesselnd ist die Radierung für mich auch noch nach 30 Jahren. Welch Fülle an Herausforderungen: Widerstand des Materials, Vielfalt der Verfahren, Unwägbarkeiten chemischer und physikalischer Prozesse! Welche Spannung, wenn der erste Bogen nach dem Drucken sichtbar wird! Welch ästhetisches Vergnügen am samtigen Blauschwarz und Zinnoberrot, an präzisen Linien und starken Prägungen des Papiers ...! Unglaublich!
Die Radierung bietet mir viele gestalterische Möglichkeiten. Mit Bildobjekten auf Holz habe ich mir bewusst noch ein ganz neues alternatives Medium geschaffen. Immer aber geht es mir um die Kraft, die Schönheit und die Vielfalt der Ausdrucksformen.
Inhaltlich ist die Landschaft mein zentrales Thema; es fasziniert mich. Ich brauche die vom Wind verdrehten Bäume, die Äste, den Kiesweg, Einsamkeit und Kargheit der Alb, den steinigen Boden, das raue Klima. In meiner Bildwelt geht es mir weniger um genaue Abbildung der Landschaft oder um Dokumentation bestimmter Orte, vielmehr um Betonung des Bodenständigen, Ursprünglichen, Kraftvollen. Dies fließt heute in die tiefgeätzten Linien und Schürfwunden meiner Radierungen und Bildobjekte ein. Der Formenreichtum der Natur reizt mich zu Abstraktionen wie zu gegenständlichen Darstellungen.
Das Gestalten in Serien befriedigt mich ganz besonders. Damit kann ich über längere Zeit ein Thema oder Motiv variieren. Viele Zyklen und Mappenwerke sind so entstanden wie: "Gesang von mir selbst" (52 Radierungen zum gleichnamigen Gedicht von Walt Whitman, 1993), "Winterreise" (24 Radierungen zum Liederzyklus von Franz Schubert und Wilhelm Müller, 2000), „Tailfinger Totentanz“ (13 Radierungen, 2008), „préludes“ (24 Radierungen zu den Préludes von Frédéric Chopin, 2014), „Spuren der Landschaft“ (offene Radierserie ab 2014), „Ein ewig Hugärtle“ (5 Radierungen, 2019), „Ezlenga“ (5 Radierungen, 2020).
Mit den unterschiedlichsten herausfordernden künstlerischen Aspekten bleibt es für mich aufregend und … sicher auch für die Betrachter.
LEBENSFORM.
Früh habe ich einschlägige Entscheidungen für meinen Weg getroffen: Ich will künstlerisch arbeiten; auf eine akademische Ausbildung verzichte ich, erlerne das Notwendige autodidaktisch; meinen Lebensunterhalt verdiene ich als freischaffender Künstler. Der Start in Schorndorfer Gemeinschaftsateliers war für mich eine sehr große Hilfe.
1995 bin ich mit meiner jungen Familie auf die Schwäbische Alb nach Engstingen-Kohlstetten gezogen. Dort bauten wir das ehemalige Bauernhaus der Großeltern meiner Frau zum Wohn- und Atelierhaus um. Hier fühle ich mich zur Hause, habe ich die nötige Ruhe. Das großzügige Atelier gestattet mir konzentriertes Arbeiten. Die Abgeschiedenheit genieße ich. Aber überall komme ich hin; Kunstliebhaber und -käufer finden auch in mein Atelier. Reutlingen und Tübingen, Stuttgart oder Ulm sind nicht weit weg. Durch meine jährlich 4-6 Ausstellungen in Galerien, Kunstvereinen, Museen komme ich durchs ganze Land. Meine Dozententätigkeit in verschiedenen Institutionen und an verschiedenen Orten erlaubt mir nicht nur viel von meinen Kenntnissen weiterzugeben, sondern fördert auch ständig zusätzlich meine eigene Fortentwicklung.
Außerdem ist mir der direkte Austausch mit aktiven Kolleginnen und Kollegen sehr wichtig. Deshalb engagiere ich mich im Verband Bildender Künstler und in der Produzentengalerie Pupille in Reutlingen, bin ich Mitglied im Künstlerbund Tübingen. Solche Verbindungen dienen auch der Bündelung unserer Kräfte; gemeinsam lassen sich Verbesserungen erzielen.
Mit Publikationen mache ich mich darüber hinaus der breiteren Öffentlichkeit bekannt. Wunderbare Kataloge konnte ich zu unterschiedlichen Anlässen publizieren. Das Internet bietet weitere Chancen; jederzeit sind aktuelle Ausstellungsdaten, Bildmaterial und Links für Interessierte über Websites zugänglich. Das Hören von Musik und die Tätigkeit als Schlagzeuger in einer Schorndorfer Band bereiten mir immer wieder ein ergänzendes Vergnügen.
Druckvorführung in der Städtischen Galerie Ehingen, 2017. Foto: Herbert Geiger