HAP Grieshaber
Stadtarchiv Reutlingen, S 105/5 Nr. 3987/9a, Foto Dohm
Biographie
15. Februar 1909 geboren als Helmut Andreas Paul Grieshaber in Rot an der Rot (Oberschwaben)1915 - 1920
Schulzeit in Nagold, seit 1920 Schüler an der Johannes-Kepler-Oberrealschule in Reutlingen
1926 - 1927
Lehre zum Schriftsetzer und Buchdrucker in der Firma Richard Fischbach, Reutlingen
1926 - 1928
Studium in den Werkstätten der graphischen Abteilung der Staatlichen Kunstgewerbeschule zu Stuttgart WSKSS bei Professor Ernst Schneidler.
Dort Besuch der Marxistischen Abendschule, KPD-Mitglied
1928 - 1931
Gebrauchsgraphiker in Stuttgart
1931 - 1933
Auslandsaufenthalte in London, Ägypten und Griechenland
1937
Reichtskulturkammer droht die Untersagung der Berufsausübung als Gebrauchsgrafiker und Maler an, sie wurde aber nie ausgesprochen
1933 - 1939
Kunstanstalt Sautter, Reutlingen
1940 - 1945
Kriegsdienst in Frankreich
1945 - 1946
Amerikanische Kriegsgefangenschaft im Sammellager Heilbronn, Zwangsarbeit im Bergwerk Mons (Belgien)
1946
Rückkehr in den Reutlinger Raum.
Die Achalm bei Eningen wird sein Schaffensort.
1950
Mitbegründer des Deutschen Künstlerbundes
1951 - 1953
Lehrer an der Bernsteinschule, Sulz am Neckar
1955 - 1960
Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
1959
Teilnahme an der "documenta II", Kassel
1962/64
Teilnahme an der XXXI. Biennale, Venedig. Teilnahme an der "documenta III", Kassel
1976
Gründung der Stiftung des Jerg-Ratgeb-Preises (gemeinsam mit Rolf Szymanski)
12. Mai 1981 gestorben in Eningen unter Achalm
Künstlerische Bedeutung
Grieshabers größter künstlerischer Verdienst ist in der Erneuerung des Holzschnittes zu sehen: Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Grieshaber ihn zum eigenständigen, monumentalen Wandbild. Während die frühen Arbeiten Grieshabers ihren Ursprung im mittelalterlichen Linienholzschnitt hatten, gelang es ihm seit den späten 1930er Jahren den Linienschnitt mit dem Flächenholzschnitt zu verbinden. Seine thematische Bandbreite erstreckte sich von der Flora und Fauna der Schwäbischen Alb über Liebespaare, religiösen und mythologischen Darstellungen bis hin zu politischen, sozialen und ökologischen Fragen. Im Fokus seiner Werke standen dabei immer der Mensch und die Menschenwürde.Zu seinen größten Aufgaben zählt der 1965 für den Neubau des Reutlinger Rathauses entstandene Sturmbock: Der zum Holzstock verarbeitete Baumstamm von 12 Meter Länge wird im Foyer des Rathauses ausgestellt.
Auszeichnungen (Auswahl)
1951Kunstpreis "Junger Westen", Recklinghausen
1956
Mitglied der Akademie der Künste, Berlin
Mitglied im Deutschen Kunstrat
1957
Oberschwäbischer Kunstpreis
1961
Kunstpreis der Stadt Darmstadt
1962
Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf
1968
Kulturpreis des Deutschen Gewerkschaftsbundes
1971
Dürer-Preis der Stadt Nürnberg
1972
Ehrensenator der Universität Tübingen
1978
Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig
Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR
1980
Konstanzer Kunstpreis